Die mehrstündige Busfahrt nach Montañita schenkte uns, wie die meisten Busfahrten in Ecuador, eine mediale Beschallung, wie man sie sich definitiv nicht wünscht. Ob Musik oder Film, die Lautstärke ist kaum auszuhalten. Wir haben uns öfter gefragt, ob die Ecuarorianer eher genügsam oder eher schwerhörig sind. Vermutlich irgendwie beides. Zumindest auch mehrfaches ungläubiges Umsehen unsererseits – irgendwen musste diese Lautstärke doch auch stören – ergab nicht das gewünschte Resultat für eine Vereinigung gegen die Lautstärke. Kopfhörer rein und Musik hören funktionierte nicht, der Film dominierte die Geräuschkulisse. Also die Alternative: Den Film gucken. Mit Ohrstöpseln. Kein Witz, auch durch die Ohrstöpsel konnte man ganz hervorragend alles verstehen. Zumindest akustisch, denn aufgrund der spanischen Sprache verfolgten wir doch eher die Bilder.
In Montañita begrüßte uns eine sehr aufgeschlossene, lockere und warme Atmosphäre. Der kleine Ort direkt am warmen Sandstrand ist voll von kleinen Lokalen, Cocktailständen, Souvenirlädchen und Backpackern. Ein Paradies für Surfer und all diejenigen, die jegliches Zeitgefühl hinter sich lassen wollen. Hierfür ließ sich auch recht einfach nachhelfen. Ob mit selbstgebrannten Rum, den man bei „den Russen“ (da wusste offenbar jeder, wer gemeint war) erwerben konnte oder den Haschkeksen, die fröhlich in den Straßen angeboten wurden, machte da keinen Unterschied.
Wir hatten uns für ein Hostel etwas außerhalb entschieden, um nicht zwangsläufig der Partyszene ausgeliefert zu sein. In unserem Zimmer wohnte ein Kanadier, der schon seit sehr langer Zeit auf Reisen war. Und er wohnte tatsächlich in diesem Zimmer; er ist in Montañita hängen geblieben, wie man so schön sagt. Er bot uns auch direkt einen Schluck von seinem Schokoladenrum an, den er regelmäßig bei den Russen erwarb. Wir überredeten ihn, vorerst nur zu nippen. Immerhin war es noch nicht mal Nachmittag und wir mussten dringend zuerst etwas essen. Aber gar kein Problem für unseren trinkfesten Freund, er trank, unkompliziert wie er war, für uns mit.
Der Weg zurück ins bunte Treiben von Montañita führte uns über eine längere Sandstraße. Die Sonne stach, Mopeds wirbelten Staub auf, der Duft von Feuer wehte von kleinen am Straßenrand gelegenen Brandherden in unsere Nasen – ich mochte es. Eine Atmosphäre, die beschwingt und gute Laune verbreitet.
Nach einem köstlichen Fischgericht sprangen wir ins warme Meer. Ein zwiespältiges Erlebnis. Ich liebe Wasser, darin zu schwimmen, mit den Wellen zu spielen, sich treiben zu lassen. Die Wellen waren jedoch bereits in unmittelbarer Strandnähe so hoch und kräftig, dass man nicht mehr wirklich von einem spaßigen „mit den Wellen spielen“ sprechen konnte. Obwohl ich nicht mal bis zum Bauch im Wasser stand – über die anrauschenden Wellen zu springen funktionierte nicht. Zumindest für meine Körpergröße waren sie zu hoch. Zusätzlich wurde man durch den Rückstrom stark aufs offene Meer zurück gezogen. Timo fand sich einmal hinter den brechenden Wellen wieder und es kostete ihn etwa 15 Minuten kräftigen Schwimmens, die Bitterkeit 20 Meter zum Strand zurück zu legen.
Später bummelten wir durch die Cocktailstraße und probierten uns durch einige Getränke. Die letzten Cocktails hatten wir mit Maeve und Vincent getrunken. Die beiden fehlten uns!
Tja, und viel mehr gibt es von unserer Zeit in Montañita nicht zu berichten. Des Nachts wurde man von Scharen von Moskitos überfallen, die Stiche beschäftigten uns noch viele Tage später… Morgens genossen wir gemeinsam mit den anderen fünf Gästen in unserem kleinen Hostel ein von unserem Hostelvater köstlich zubereitetes Frühstück. Tagsüber lagen wir in der Hängematte, bummelten durch Montañita, versuchten im Meer zu baden oder spazierten am Strand entlang. Es ist schon ein Ort, um länger zu verweilen oder sogar um hängen zu bleiben. Wären da nicht die vielen Moskitos – da waren wir uns absolut einig. Aber gut, wir hatten uns natürlich auch nicht so tief in die Rum- und Haschszene begeben. Vielleicht das Rezept, um die ganzen Stiche nicht mehr zu realisieren 🙂
Achso, ein weiteres Ereignis gilt es natürlich noch zu berichten. Ich rasierte Timos Haare auf 7 Zentimeter 😀 Kann er definitiv tragen. Bei heißen Temperaturen angenehm kühl, aber mit erhöhter Sonnenbrandgefahr, ließ ich mir sagen.
Nach zwei Tagen machten wir uns auf den Rückweg nach Guayaquil. Dort hatten wir eine Verabredung mit Nathalie, die mir die deutsche Schule zeigen wollte. Dazu beim nächsten Bericht mehr.